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 Gewissensbisse

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BeitragThema: Gewissensbisse   Gewissensbisse Icon_minitimeFr Jan 25, 2008 2:19 pm

Gewissensbisse Twingeofconsciencecovertq0

But of the tree of the knowledge of good and evil,
thou shalt not eat of it;
for in the day that thou eatest thereof thou shalt surely die.
Genesis 2.17


~Prolog~
Warme Tränen laufen mir über meine eiskalten Wangen, die wie es scheint kein Blut mehr beinhalten.
Meine schon fast silbern glänzende Haut spiegelt sich im hellen Sonnenlicht.
Starr und verloren blicke ich auf den Boden, während sich eine Träne in meiner Mundpartie verläuft und ich sie mit einer seichten Bewegung meiner Zunge aufnehme.
Ein salziger Geschmack breitet sich auf meinen Lippen aus.
Ich schaue hinauf in die Sonne und meine Augen funkeln wie Perlen einer Halskette. Vor meinem Auge spielen sich Szenen ab die ich in meinem Leben nicht mehr vergessen kann. Szenen der Freundschaft, der Liebe, der Geborgenheit und des Schmerzes.
Fragen spiegeln sich in meinen braunen Augen wieder.
Bin ich es schuld?
Schmerzt es zu sterben?
Hätte ich meinem Verlangen die kalte Schulter zeigen können?
Warum er?
"WARUM" schreie ich aus lauter Kehle. So scheint es mir zumindest. Durch die Schmerzen des Verlustes ist auch meine Stimme angeschlagen und es scheint mir, als dringe nur ein kleiner Laut aus meinem Munde.
Liebe. Dies waren seine letzten Worte die mir immer wieder durch den Kopf halten.
Doch waren es wirklich seine Lippen die diese Worte formten als es geschehen war?
Wie hatten seine letzten an mich gerichteten Worte Liebe sein können?
Hatte er nicht realisiert was passiert war?
Was ich ihm angetan hatte?
Ein leiser Schluchzer entflieht meiner Kehle.
Wie in Zeitlupe fällt eine meiner Tränen an meinen Wangen herunter und landet in der mir vor den Füßen liegenden Pfütze.
Nur einen kurzen Moment lang bewegt sich das Wasser und ich blicke in die hypnotisierende Bewegung hinein.
Sie zieht mich zurück. Zurück in die Vergangenheit. Nocheinmal muss ich mir ansehen was geschehen war.

Kapitel 1
Hand in Hand liefen wir durch das hohe, sattgrüne Gras. Die Sonne hinterließ ein warmes prickeln auf meiner Haut. Immer schneller werdend rannten wir ohne genaues Ziel weiter, bis ich plötzlich ins stolpern geriet und Josh mit mir zog.
Lachend fielen wir ins hohe Gras und schauten uns an.
„Immer noch unglücklich darüber, dass ich dich nach draußen gezerrt habe“, fragte Josh mit seiner lieblichen Stimme und musterte mich dabei mit seinen tief braunen Augen.
„Nein, wie könnte ich auch? Es ist einfach wunderschön hier draußen. Vorallem mit dir“, lachte ich weiter.
Sein Lachen verstummte und er schaute mich ernst an.
„Josie, ich meinte das ernst, so wie du lachst glaube ich dir kein Wort“, versuchte er mir glaubhaft und ernst rüberzubringen.
Immer noch lachend stütze ich mich auf meinen Ellebogen.
„Ach Josh, ich glaube du bekommst mich heute nicht mehr dazu mit dem lachen aufzuhören. „Du hättest nur mal deinen Gesichtsausdruck sehen müssen als ich dich mit mir zog. Du sahst aus wie.“, weiter kam ich nicht, denn schon erhob er sich leicht, stürzte sich wie ein hungriger Hund grollend auf mich und tat so als wolle er mich auffressen, wobei er mich jedoch von oben bis unten durch kitzelte.
Jetzt glich mein vorheriges lachen eher einem flüstern, denn ich konnte mich einfach nicht mehr halten und wusste nie recht ob ich eher schreien oder lachen wollte.
„Josh nein, nein hör auf, ich krieg mich gleich gar nicht mehr ein“, lachte ich ihm laut entgegen.
„Eine Überdosis Lachanfälle hat noch keinem geschadet“, sagte Josh grinsend.
Als er schließlich aufgab lief mir nur noch ein kurzes Grinsen übers Gesicht.
Er hatte mich so zum lachen gebracht, dass ich mir erstmal die Tränen aus den Augen wischen musste.
Jetzt lagen wir wie vorher nebeneinander im hohen Gras und starrten in den Himmel.
Ich spürte wie sein Herz gleichmäßig schlug und es mir nicht gerade leicht machte mein Inneres unter Kontrolle zu halten.
Jedesmal wenn ich ihm Nahe war wollte meine Natur zum Vorschein kommen, doch ich versuchte dieses zu Unterdrücken so gut es ging.
Als wenn ich meine Augen geschlossen hätte verdunkelte sich plötzlich alles vor meinen Augen. Dann sah ich es. Anfangs waren nur die Umrisse zweier Personen zu sehen. Dann erkannte ich Josh und mich. Es war eine helle Vollmond Nacht und wir saßen auf einer Bank unter unserem Baum.
Meine strahlend blauen Augen verloren sich in seinen und ich spürte wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. Sein Herz schlug unregelmäßig. Als wenn ich ihn etwas zuflüstern wollte beugte ich mich plötzlich nach vorne. Dann geschah es. Meine spitzen Zähne kamen zum Vorschein und bohrten sich in seine Haut. Ein erstickender Schrei entflieht seiner Kehle. Dann ist es still. Ich konnte seinen Herzschlag nicht mehr spüren.
„Josie? JOSIE?“, langsam wurden meine Gedanken wieder klarer. Es war nicht dunkel und ich hatte Josh auch nicht getötet. Immer noch lag ich auf der Wiese, Josh mit besorgtem Blick über mir gebeugt.
„Ich dachte schon du seiest mit offenen Augen eingeschlafen“, sagte er mir beunruhigtem Gesichtszug.
Ich konnte spüren das im eine Spur von Angst durchlief.
„Nein, Nein, ich bin nur ein wenig zu sehr in Gedanken versunken“, sagte ich schnell.
„Das waren dann wohl keine schönen Gedanken, du sahst aus als würdest du mich jeden Moment anfallen wollen“.
Sein Blick ruhte auf meinen Lippen, auf denen ich mit meinen Zähnen rum knabberte, wie immer wenn ich versuchte mich zusammenzureißen.
War es wirklich nur ein Traum? Ein Traum der mich sonst nur bei Nacht einholt. Jetzt war es in seiner Gegenwart geschehen.
Ich versuchte die schrecklichen Bilder wieder aus meinen Gedanken zu vertreiben und zwang mir dann ein Lächeln auf die Lippen.
„Josh, lass uns gehen, wenn wir vor der Abenddämmerung zurück sein wollen sollten wir uns auf den Weg machen“, sagte ich zu Josh und sah ihn dabei lächelnd an.
Zustimmend nahm er meine kalte Hand in seine und half mir hoch.
Ich konnte spüren das er die Sache schon wieder vergessen hatte doch meine Gedanken hingen immer noch an diesem Tagtraum. Was wenn er Wirklichkeit würde?

Kapitel 2 – Die Jagd
Kalter Wind blies mir ins Gesicht. Man könnte meinen das es mir etwas ausmachte, doch ich beachtete es nicht weiter. Immer schneller lief ich, bis ich meine Umgebung nur noch Schemenhaft sehen konnte. Meine Schuhe blieben für einige hundertstel im feuchten Lehm des Waldpfades stecken, bevor ich sie jedesmal mit meinen schweren Schritten wieder hinauszog.
Irgendwo im Wald heulte eine Eule auf, doch sie hatte mein Interesse in dieser Nacht nicht geweckt. Es war der bezaubernde Duft eines jungen Kalbes, was mich in dieser dunklen Nacht in den Wald lockte. Ich konnte spüren, dass es irgendwo ganz in der Nähe stand und geduldig und nichtsahnend fraß.
Wie unbeholfen es noch sein mag.
Immer schneller trugen mich meine Füße zum Ziel wobei sie schon fast über dem Boden zu schweben schienen. Als der Geruch immer schärfer wurde und meine Sinne noch empfindlicher für dieses genüssliche Abendmahl wurden stellte ich fest, dass das Jungtier mich bemerkt hatte. Es hatte mich noch nicht gesehen, aber ich konnte spüren, dass sein Herz schneller zu schlagen begann und sein Blut ihm schneller durch die Adern floss.
So frisch und warm wird es noch sein. Vielleicht werden diese Träume endlich aufhören wenn ich meinen Hunger gestillt habe. Aber was wenn sie weiter gehen? Und was, wenn sie gar wahr werden?
Mit einem Mal stand ich kurz vor dem Reh, dessen Blut ich in seinen winzigen Adern pochen sehen konnte. Ich lauerte hinter einer kleinen Birke und beobachtete ihn.
Langsam fuhr ich mir mit meiner Zunge über meine Lippen als ich auch schon mit angehaltenem Atem auf das Kalb springe und meine messerscharfen Zähne in seinen Hals bohre. Warmes und frisches Blut berührt meine Lippen, meine Zunge, meine Kehle. Dann kann ich meinen Instinkt einfach nicht mehr unterdrücken und sauge ihn jegliches Blut aus seinen Adern, welches mir wie ein warmes Getränk die Kehle runterläuft.
Immer stärker wird mein verlangen. Ich weiß, dass mich jetzt keiner mehr von meinem Tun abbringen kann. Ich bin mit meinen 135 Jahren noch zu jung und unerfahren um meine Gier zu stoppen oder gar zu unterdrücken.
Genau deswegen fällt es mir auch noch ziemlich schwer in der Schule unter all den Leuten zu sitzen. Und dann ist da auch noch Josh.
Josh. Bei seinem Namen halte ich für eine Sekunde inne.
Für ihn würde ich alles aufgeben und auch unterdrücken. Doch würde ich meine Gier nach ihm wirklich niemals nachgeben. So nah wie wir uns sind ist es kein leichtes ihm nicht anzufallen. Doch ich liebe ihn. Und ich denke, liebe ist die stärkste Macht.
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